Im Osten der Insel, wenige Kilometer oberhalb des Städtchens Agios Nikolaos, waren wir im relativ kleinen Radsport Resort von Martin und Barbara Gernet (siehe www.martinbike.com) gut aufgehoben. Acht fast ausnahmslos sonnige, regenfreie Tage erwarteten uns vom 5. – 12. April. Bei Temperaturen von 20-25 Grad war der lange und relativ kalte Winter in der Schweiz sofort vergessen.
16 Radsportlern und mit Hedi zusätzlich auch unserer „Velodame“ wurde auf Kreta tüchtig eingeheizt. Einerseits lag es an den hohen Temperaturen andererseits aber an Kretas Topografie. Die Mittelmeerinsel, flächenmässig etwa gleich gross wie die Westschweiz, ist enorm hügelig, besser ausgedrückt gebirgig. Einige Berge haben Höhen von über 2‘000 Metern. Die Bergspitzen waren denn auch noch mit Schnee bedeckt. Welche der zahlreichen vorgeschlagenen Touren auch immer gefahren wurde, auf 50 gefahrene Kilometer blieben rund 1‘000 Höhenmeter hängen. Das Fahren im gebirgigen Hinterland, weit weg von touristischen Destinationen, war ein Hochgenuss. Die feinen Düfte von diversen Pflanzen wie Rosmarin, Salbei und Tymian stiegen beim Durchqueren grandioser, canyonartiger Landschaften, welche überwachsen mit Olvienbäumen waren, in die Nasen der stets gut gelaunten Radsportler.
Die Rennradfahrer waren in zwei verschiedenen Gruppen jeweils mit einem Guide unterwegs. Patrik, Eugen und Urs schlossen sich einer MTB-Gruppe an. Die Touren waren praktisch verkehrsfrei. Es gab lange Streckenabschnitte, wo mehr Ziegen als Auto auf der Strasse gesichtet wurden. Irgendwo auf der Strecke fanden wir immer eine Tavern (Landbeizli), wo wir uns trotz nicht existierender Speisekarte einfach aber gut verpflegen konnten. Es war augenfällig, dass die Wirtschaftskrise tiefe Spuren im Alltag der Kreter hinterlassen hat.
Am Ende der Trainingswoche hatte jedes Clubmitglied zwischen 500 – 900 Velokilometer – die Mountainbiker entsprechend weniger – abgespult. Die vielen Höhenmeter erzeugten mindestens gefühlt „dicke Oberschenkel“. Robert befürchtete denn auch, dass seine Beine nicht mehr in die Hosen seiner Massanzüge passten! Selbstverständlich blieb nebst Radfahren viel Zeit für geselliges Zusammensein. Mindestens ein griechisches Wort wird ewig im Gedächnis haften bleiben, nämlich: Jamas (Prost !). Die Radsportwoche auf Kreta verlief zum Glück völlig unfallfrei. Einige platte Reifen (es waren mehr als auch schon) gehören einfach zum Geschäft. Unser Clubpräsident Josef Imbach hat diese Trainingswoche einwandfrei organisiert. Herzlichen Dank.