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Samstag, 28 Mai 2011 00:00

Fernfahrt nach Rom

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Am 28. Mai 2011 war es endlich soweit. Die lange geplante Fernfahrt per Velo nach Rom wurde Wirklichkeit. Es war noch etwas kühl am Samstagmorgen, als wir uns um 07.00 Uhr beim Zollhaus auf der Zuger Seite der Reuss trafen. Voller Tatendrang und Vorfreude nahmen vier gut gelaunte und vollbepackte Radler die mehrtägige Velotour nach Rom in Angriff. In Airolo stiessen dann zwei weitere Teilnehmer dazu. Es führen ja bekanntlich viele Wege nach Rom, doch unser Weg sollte schon etwas Spezielles werden, doch inwiefern, das wussten wir bei unserer Abreise noch nicht, denn die Route war nur an Hand der Karte 1:200 000 von Kümmerly+Frey geplant worden.

1. Etappe
Der erste Tag führte uns von Sins via Altdorf – Gotthardpass – Airolo – Bellinzona ‐ Monte Ceneri – nach Riviera auf der Südseite des Monte Ceneri. Bei idealen Verhältnissen erreichten wir gegen die Mittagszeit die Gotthard Passhöhe. Über den Alpenpass begleitete uns eine kühle Brise, doch vor uns lag ja der warme Süden. Wir waren froh, dass uns die Sonne ab Airolo, wo wir unsere beiden anderen Reisebegleiter trafen, wieder etwas aufwärmte. Nach einem kurzen Stop ging es im Eilzugstempo weiter Richtung Monte Ceneri. Auf der Alpensüdseite waren die Berge nach dem Regen vom Freitag schön heruntergewaschen und die Luft war klar. Es war ein wunderschöner erlebnisreicher Reisetag!

2. Etappe
Der Zweite Tag führte uns von Riviera via Gandria – Menaggio – Bellagio – Bergamo – Crema – nach Castelleone. Am frühen Sonntagmorgen machten wir uns auf in Richtung Italienische Grenze. Es hatte beinahe keinen Verkehr auf den Strassen rund um Lugano. Wir hatten eine ruhige Überfahrt mit der Fähre über den Comersee von Menaggio nach Bellagio und die Fernsicht war einmalig. Auf verkehrsarmen, gut ausgebauten Strassen fuhren wir durch die Lombardei. Die virtuelle Planung unserer Strecke schien zu funktionieren. Etwas ausserhalb von Castelleone fanden wir bei einem Agro Turismo eine tolle Unterkunft, wo wir uns fernab von sämtlichen Nebengeräuschen gut erholen konnten.

3. Etappe
Der dritte Tag führte uns von Castelleone via Cremona – Roccabianca – Parma – Quattro Castella – Sassuolo nach Maranello. Bei idealen Bedingungen konnte auch diese Etappe der „Pilgerfahrt“ gestartet werden. Wir waren unterdessen in der Po‐Ebene angekommen. Die Emilia Romagna erwartete uns mit riesigen topfebenen Feldern. Landwirtschaft umgab uns soweit das Auge reichte. Die Strassen und Wege eignen sich bestens um mit dem Rennvelo längere Touren zu machen, denn es hat kaum Verkehr. Es war schon ein unglaubliches Erlebnis, die Natur mit dem Velo ganz unmittelbar geniessen zu können. In Maranello fanden wir ein schönes Hotel nur unweit vom bekannten Ferrari Museums. Die Besichtigung desselben war für uns Radler jedoch nicht auf der Prioritätenliste, denn vor uns lag ja die Toskana.

4. Etappe
Der vierte Tag führte uns von Maranello via Castello di Serravalle – Vergato – Castiglione die Pepoli –
Vaiano – Poggio a Caiano nach Montelupo Fiorentino. Nach der Fahrt durch die Poebene hatten wir uns alle auf die Toskana gefreut. Es war schön, wieder Hügel zu sehen. Noch wussten wir nicht, wie steil diese dann ab und zu noch sein würden. Auch am vierten Tag durften wir durch wunderschöne Gegenden fahren. Was uns immer wieder aufs Neue überraschte waren die guten Strassen und das sehr geringe Verkehrsaufkommen.

5. Etappe
Der Fünfte Tag führte uns von Montelupo via Barberino Val d’Elsa – Poggibonsi – Siena – Palazzina – Buonconvento nach Montalcino. Wiederum fanden wir ideale Bedingungen zum Velofahren. Es stimmte einfach alles: das Wetter, die Strassen, der Teamgeist, die Landschaft mit den malerischen Rebbergen und den typischen Dörfern und, und, und. Die Toskana ist einfach traumhaft schön! Auf dem Velo erlebt man alles noch viel intensiver, da man all die Gerüche, die die Natur zu bieten hat auch noch wahrnimmt. Und damit die Toskana um diese Jahreszeit einiges zu bieten. Diese Strecke quer durch die Toskana bildete den eigentlichen Höhenpunkt unserer Fernfahrt nach Rom. Der Schlussaufstieg nach Montalcino hatte es in sich. Das durch den Film „Twilight“ berühmt gewordene mittelalterliche Bergstädtchen liegt inmitten eines Naturschutzgebietes auf einem Hügel. Auch an diesem Tag hatten wir insgesamt über 2000 Höhenmeter zu bewältigen. Aber die Strapazen hatten sich mehr als gelohnt!

6. Etappe
Der sechste Tag führte uns von Montalcino über Abbadia San Salvatore – Sforzesca – Podere
Sant’Angelo – Valentano nach Marta. Nachdem es am späten Abend in Montalcino geregnet hatte, zum ersten Mal seit unserem Reisestart, war die Stimmung am darauffolgenden Morgen richtig mystisch. Die Region war frisch heruntergewaschen und feine Nebelschwaden umhüllten die Hügellandschaft. Doch auch die Sonne begleitete uns auf den letzten Kilometern durch die Toskana, bevor es dann in die Region Latium ging. Der Weg führte uns ein weiteres Mal durch verträumte , landwirtschaftlich dominierte Gegenden gespickt mit einigen Hügeln. Als wir an den grossen Binnensee“ Lago di Bolsana“ kamen, konnten wir sehen, wie von Viterbo her ein Gewitter aufzog. Dies war dann auch der Grund, weshalb wir die Nacht in Marta verbrachten und nicht wie eigentlich geplant bis nach Viterbo fuhren. Auf diesem Teilstück hatten wir unsere Rennräder für ca. 5 Kilometer zusätzlich auf die Probe gestellt, und waren zur Abwechslung auf Naturstrassen gefahren, so wie es sich für Pilger gehört.

7. Etappe
Die siebte Tagesreise führte uns an unser Reiseziel in die Ewige Stadt Rom.
Wir fuhren von Marta über Viterbo – Ronciglione – Nepi – Civita Castellano – Rignano – Riano Casale
Prima Porta – nach Rom, in den Vatikan auf den St.Peters Platz. Bei bestem Wetter konnten wir unsere letzte Etappe auf dem Weg nach Rom starten. Wie immer fuhren wir in bester Stimmung los und wieder führte uns unser Weg stetig bergauf und bergab. Es gab noch einmal eine Erhebung von gut 1000m.ü.M zu bewältigen. Je näher wir der ewigen Stadt kamen umso grösser wurde das Verkehrsaufkommen. Doch beklagen konnten wir uns trotzdem
nicht, denn die Autofahrer waren alle sehr tolerant. Kurz nach Mittag waren wir bereits in der Nähe von Rom. Dank einem italienischen Begleiter fanden wir den Weg zum Vatikan auf Anhieb. Kurz vor 15.00 Uhr sind wir alle heil und munter auf den St.Peters Platz gefahren.

Eine erlebnisreiche Fernfahrt nach Rom fand ihr Ende. Wir hatten von Sins bis nach Rom eine Strecke
von 1084 Kilometer und stolze 12675 Höhenmeter zurückgelegt. Die gesamte Fahrzeit betrug etwas
über 50 Stunden. Als „Velo‐ Pilger“ hatten wir während der ganzen Reise sehr viel Glück. Als einzigen Defekt hatten wir einen platten Reifen, ansonsten lief einfach alles bestens. Auch das Wetter war uns gut gesinnt. Ausser einzelnen Regengüssen am Abend konnten wir die ganze Strecke im Trockenen fahren. Wir hatten eine tolle, abwechslungsreiche Route fahren dürfen. Dank der auf dem Navigationssystem „Edge 705“ geplanten Strecke hatten wir uns nie verfahren. Die Fernfahrt 2011 nach Rom war ein super Erlebnis, von dem alle noch lange zehren werden. Allen Beteiligten möchte ich für die erbrachte Leistung gratulieren und mich für die schöne Ausfahrt
bedanken. Als krönenden Reiseabschluss konnten wir zwei Tage die Stadt Rom mit ihren vielfältigen kulturellen
Schätzen geniessen, bevor wir am Montag 6. Juni den Rückflug in die Schweiz antreten mussten.

Veloclub Sins, Urs Schönenberger

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Gelesen 6923 mal Letzte Änderung am Dienstag, 23 Juni 2015 15:08
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